Geschichte

Mit dem Wegfall der Acker-, Spann-, Ernte-, Bau-, Jagt- sowie Handelsfronen ab dem 1. Januar 1841 begannen sich Handel und Handwerk zu entwickeln. In der Dreiecksiedlung führte das zur Gründung von drei Gartenbaubetrieben. (Kunze, Lehmann, Deatlow) 1919 veränderte sich das Bild, als Familie Reiche Grund und Boden erwarb, ein weiteres Haus baute und mit landwirtschaftlicher Tätigkeit begann. Das im Jahre 1906 errichtete Haus bildete die Grundlage für den von Bruno Walther 1936 gegründeten Fruchtsaftbetrieb, der lange Jahre großen Einfluss auf das Leben der Panitzscher Einwohner haben sollte.
Ein neues Bild erschloss sich dem Betrachter aufgrund des Siedlungsbaus ab dem Jahre 1934. Man baute entlang der Sommerfelder Straße, aber auch schon im Buchenweg bis zum Jahre 1938.
Die Folgen des Krieges machten auch nicht vor der Siedlung halt. Heftig gebeutelt durch Phosphor-, Brand- und Sprengbomben veränderte sich das Bild hauptsächlich um das Gebiet der Obstverwertung ins Negative. Die inzwischen neugebaute Autobahn und die Weinfässer, die aus der Luft wie große Tanklager aussahen, waren Schuld daran. Wenngleich diese Bombardements keine Menschenleben forderten, so sorgte eine Luftmiene für das Sterben sämtlicher Tiere. Nachdem die gesamten Weinanlagen abgedeckt worden waren, zog Ruhe ein.

Unsere heutige Engelsdorfer Straße, sowie das anschließende Gebiet lag noch im Dornröschenschlaf. Es war Ackerland, das aber 1942 vom Eigentümer veräußert wurde. Parzellen zwischen 1000 und 2500 m2 entstanden als Gärten. Mit dem mutigen Auftreten einer ausgebombten Familie, die 1946 eine Baugenehmigung erwirkte, änderte sich auch hier das Aussehen. Als Baumaterial dienten Abbruchsteine und man holte nötiges Holz aus dem Wald. Weitere Bürger aus Leipzig und Engelsdorf bauten Wohnhäuser und machten aus den gerade erschlossenen Gärten ein florierendes Gewerbegebiet mit Altstoffhandel, Fuhrbetrieb, Garten- und Landschaftsbau, Lebensmittelladen.
In der Zeit der DDR war die Errichtung von Eigenheimen anfangs nicht erwünscht. Erst nach dem der Eigenheimbau in der DDR seit Anfang der siebziger Jahre gefördert wurde entstanden wieder Wohnhäuser, vielfach wurden auch Wochenendhäuser zu Wohnhäusern umgebaut.

Ein Bauboom setzte nach der politischen Wende ein, viele neue Wohnhäuser entstanden. Ein weiterer Zuwachs entsteht dadurch, dass 2002 die Wochenendsiedlung zwischen Jakobs Pilgerweg und Wasserwerkstraße zum Wohnbaugebiet umgewandelt wurde.

Verkehrsanbindung

Die Dreiecksiedlung war durch ihre Anbindung an die ehemalige Fernverkehrsstraße Nr. 6 sehr gut mit der Stadt Leipzig verbunden. Unmittelbar an der Siedlung befand sich die Anschlußstelle Leipzig-Ost der am 20. April 1936 eröffnete Autobahn Leipzig - Halle. Über diese Autobahn konnte man nach Halle, Berlin, Thüringen und in das Vogtland gelangen. Nach Erweiterung der Autobahn im Jahre 1970 bis Grimma und 1971 von Grimma zum Autobahndreieck Nossen, sowie in den Jahren 1996 bis 2000 von Halle-Peißen nach Dahlenwarsleben wurde auch die A 2 bei Magdeburg erreicht. Seit 1974 wurde die Autobahn als A 14 bezeichnet. Nach neuesten Festlegungen wird diese Autobahn vom Kreuz Nossen bis nach Wismar führen. Sie wird neben Sachsen durch Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern führen. Neben den vorgenannten Abschnitten (248 km) sind noch 43 km bei Schwerin und Wismar in Betrieb. Die gegenwärtige Anbindung an das Autobahnnetz ist nahezu optimal. Als Nachteil der Autobahn dringt je nach Lage des Grundstückes und der herrschenden Windrichtung Lärm in die Siedlung.

Politische Zuordnung

Die Dreiecksiedlung ist ein Ortsteil der Gemeinde Panitzsch. Die einzelnen Flurstücke gehören zum Grundbuch von Panitzsch. In der Zeit der Eigenständigkeit von Panitzsch war die Dreiecksiedlung mit Gemeinderäten vertreten. Die Gemeinde Panitzsch gehörte im Bezirk Leipzig zum Kreis Leipzige. Der Gemeindeschlüssel war 130839 (13-Bezirk Leipzig; 08-Kreis Leipzig; 39-fortlaufende der 50 Gemeinden im Kreis). Die Postleitzah lfür Panitzschwar 7101. Postalisch gehörte die Dreiecksiedlung jedoch zur Gemeinde Engelsdorf und hatte wie die Fakisimilie zeigt die Postleitzahl 7123 mit dem Zusatz Post Engelsdorf .Der Sitz des Rates des Kreises war in Leipzig, in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofes, am Tröndlinring. Im Jahre 1998 vereinigte sich die Gemeinde Panitzsch mit der Nachbargemeinde Borsdorf. Seit einer Gemeindegebietsreform im Jahre 1999 gehört die Großgemeinde Borsdorf und damit auch die Dreiecksiedlung zum Muldentalkreis.
Mit dem Fahrrad unterwegs waren die Angestellten der deutschen Post, die die Post in der Siedlung verteilten. Und das bei jedem Wetter. Später wurden die Angestellten mit einem Auto ausgerüstet und Fachanlagen aufgestellt. Die Anwohner hatten nun einen mehr oder weniger weiten Weg zum Briefkasten. Seit 1990 ist auch das Geschichte.

Öffentlicher Personnennahverkehr

nach dem zweiten Weltkrieg befand sich die nächstgelegene Straßenbahnhaltestelle in Sommerfeld/Engelsdorf an der Hans-Weigel-Straße/Hans-Weigel-Brücke. Sie war für Bewohner der Dreiecksiedlung nur durch einen Fußweg die alte B 6 entlang durch Sommerfeld hindurch zu erreichen. Immerhin gab es dort schon einen Imbisskiosk. Möglich war auch die Nutzung des ehemligen Haltepunktes Engelsdorf-Ost der Deutschen Reichsbahn. Dieser Haltepunkt war Tag und Nacht mit Personal besetzt und man konnte sein Fahrrad einstellen.
Eine Verbesserung ergab sich ab dem 1. Juni 1959, als die LVB Taucha mit dem Straßenbahnhof Paunsdorf durch die Omnibuslinie Q verband und dabei die Dreiecksiedlung tangierte. Im Einsatz waren erst H 6-Biusse und später solche vom Typ Ikarus. Die Haltestelle befand sich an der Einmündung der Sommerfelder Straße, nach Neugestaltung der Autobahnanschlußstelle 1970 wurde die Haltestelle in Richtung Borsdorf verlegt Die Busse fuhren damals tagsüber ca. stündlich.
Heute wird die Haltestelle vom Mitteldeutschen Verkehsverbund mit den Linien 175 und 691 bedient. Der Schulbus bedient auch an der Haltestelle in der Engelsdorfer Straße in der Siedlung. Samstags und Sonntags verkehren die Busse nicht.

Wirtschaft

Zu DDR-Zeiten befanden sich in bzw. an der Siedlung folgende Betriebe:

VEB Industriewäscherei - Reinigung von Industrie Maschinenputztüchern und Putzlappen

VEB Stadtkellerei Leipzig (aus den vorgenannten Fruchtbetrieb hervorgegangen) - Produktion von Wein

Volkseigener Gartenbau Leipzig-Kleinzschocher, Betriebsteil Gartenbau Panitzsch (1972 aus einer privaten Gärtnerei hervorgegangen, die 1965/66 aus dem Süden von Leipzig verlegt wurde, da sie dort dem
Braunkohlenabbau weichen mußte) – Schnittblumen

Gärtnerei Kunze

Gärtnerei Grunewald


Telekommunikation

Nach dem Krieg gab es in der Siedlung vier Telefonanschlüsse, die teilweise noch doppelt belegt waren. Dem Wunsch vieler Anwohner nach einem Telefonanschluß konnte nicht entsprochen werden. Sebst ein öffentlicher Fernsprecher konnte nicht installiert werden.
Nach der politischen Wende wurde die Gemeinde Engelsdorf in einem Modellprojekt mit Telefonanschlüssen versehen. Hier kam der Dreiecksiedlung die postalische Zugehörigkeit zu Engelsdorf zu Gute und innerhalb kurzer Zeit wurden Freileitungen verlegt und Telefonanschlüsse kamen in die Siedlung, freilich mit Leipziger Vorwahlnummern. Nach Ordnung der Verhältnisse wurde die Dreiecksiedlung an die Vermittlung in Borsdorf angeschlossen.
Heute ist DSL schon selbstverständlich.

1985 war in der Gemeinde Panitzsch von einer Gemeinschaft eine Kabelfernsehanlage geschaffen worden. Eine mutige Tat, konnte doch damit nicht nur das Fernsehen der DDR gesehen werden. Natürlich wollten auch die Bewohner der Dreiecksiedlung in diesen "Genuss" kommen. Dieses ergab sich im Jahre 1988, als die Panitzscher ihre Anlage erweitern wollten. Im Verlegen von Leitungen war man geübt, aber es mußte von der Dreiecksiedlung zum Ortseingang von Panitzsch (gegenüber der Trabrennbahn) ein Kabel verlegt werden. Nachdem das Kabel beschafft war, erklärte sich das Volkseigene Gut Engelsdorf bereit, nach der Kartoffelernte eine Woche mit der Bearbeitung des Feldes zu warten. Außer einen Anwohner der einen gemieteten Bagger bediente, waren noch viele fleißige Hände notwendig und es wurde ein 1,50 m tiefer und ca. 500 m langer Graben ausgehoben und das Kabel verlegt.

Erschließung

Elektroenergie
Hatten die Gärtnereien Elektroenergie als notwendige Voraussetzung bereits im 19. Jahrhundert, so sah das jenseits der Engelsdorfer Straße anders. Hier ist es dem hartnäckigen Auftreten einer Anwohnerin zu verdanken, dass 1946 auch diese Seite Strom erhielt.
Fünfadrig als Freileitung verlegt, finden wir es heute weitestgehend als Erdkabel vor.


Trinkwasser
Auch beim Trinwasser gibt es eine unterschiedliche Entwicklung. Wurden die zwischen 1934 und 1938 erbauten Häuser bei der Errichtung mit Trinkwasser versorgt, so erhielten die 1946 erbauten Häuser ihr Trinkwasser erst viele Jahre später. Brunnen- und Regenwasser waren die alternative Wasserversorgung. Unter Anleitung von Fachleuten wurden 1976 Wasserleitungen in Eigenleistung verlegt. Teilweise sind heute noch Asbestrohre vorhanden.


Abwasser
Bis 1976 dienten Rinnsteine zu den Gräben in der Engelsdorfer Straße und im Tannenweg als Abwasserentsorgung. Danach dienten Sickergruben und Kleinkläranlagen der Entsorgung. So wurde mit der zuinehmenden Verantwortung für die Umwelt eine ordungsgemäße Entsorgung ein immer dringenderes Problem. Den Bewohnern gelang es 1984 die Genehmigung für die Entsorgung von maximal dreißig Wohnhäusern an die Kläranlage in Althen zu erkämpfen. Diese Kläranlage bearbeitete die Abwässer von Sommerfeld und war in einem total maroden Zustand. Da sie sehr oft nicht funktionsfähig war, floß ungeklärtes Abwasser im offenen Graben in die Parthe. Zuerst begannen die Anwohner des Birken- und Lärchenweges mit dem Bau einer Leitung zur Kläranlage. Ein "Meisterstück" war der Bau der Leitung unter der F 6 bei vollem Verkehr. Danach schlossen die Anwohner des Buchenweges ihre Grundstücke über die Engelsdorfer Straße, und den Eichenweg an die Leitung im Lärchenweg an.
Nach der politischen Wende war es möglich eine zentrale Kläranlage zu errichten. Seit 2006 sind alle Grundstücke, außer zwischen Jakobs Pilgerweg und Wasserwerkstraße, an die zentrale Entwässerung angeschlossen.

Straßen

Jakobs Pilgerweg, die Wasserwerk Straße und die Engelsdorfer Straße (1969) waren mit eine Bitumendecke versehen.Mit dem Erwerb eines Grundstückes vor dem zweiten Weltkrieg zahlte man ein Drittel des Grundstückspreises für Straßenbaukosten.
Somit waren der Birkenweg, Teile des Lärchenweges und des Buchenweges mit sandgeschlämmten Schotterdecke versehen und galten "grundbefestigte Straßen".
Der zunehmende Fahrverkehr und die Verlegung der Wasser- und Abwasserleitungen verschlechterten den Fahrbahnzustand drastisch und Reparaturmaßnahmen waren erforderlich.
Deshalb entschlossen sich die Einwohner des Birkenweges 1987 zum Straßenbau in Eigeneistung. Mit Unterstützung eines Baubetriebes und Finanzierung durch die Gemeinde wurden 60 cm von der Straßenoberfläche abgetragen. Anschließend wurde Schotter eingebracht und verdichtet. Danach erfolgt der Auftrag von 25 cm Beton.
Unter der Gemeinde Borsdorf wurden der Buchenweg, der Tannenweg und der Lärchenweg mit einer Bitumenfahrbahn versehen.